Schilda in Witzwort

So steht es da, garniert mit zwei Fotos, die die Bitte an alle Verkehrsteilnehmer zu einer Forderung macht – mit Ausnahme der Führer landwirtschaftlicher Fahrzeuge.

Schild SüderohlfelderwegAus der Ferne eigentlich kaum zu erkennen, stehen die doch etwas schüchtern am Grabenrand.  Im Protokoll der Witzworter Gemeindevertretung vom 24.März dieses Jahres steht: „Gemeindevertreter Hennings berichtet über die Hinweisschilder in Sachen Ausweich- und Begegnungsstellen für Fahrzeuge, die von der Jagdgenossenschaft angeschafft wurden. An insgesamt drei Stellen werden die Schilder nun auf Privatgrund aufgestellt.“ 

Aha! Privatgrund, darum die Schüchternheit. Grabenmitte gleich Grenze! Sie stehen also auf öffentlichem  Grund und Boden.

Offiziell?
Dem Betrachter wird suggeriert, dass es sich um ein offizielles Hinweisschild der Gemeinde Witzwort handelt. Bis auf den oben erwähnten Protokollauszug gibt es keine weiteren schriftlichen Erwähnungen oder gar einen Beschluss. Diskussionen in Ausschüssen zu diesem Thema waren heftig und kontrovers. Wenn überhaupt aufstellen, dann ohne den Zusatz „Gemeinde Witzwort“ und auf privatem Grund.  In der Gemeindevertretersitzung vom 24. März wiederholte der Bauausschuss-Vorsitzende Drosdowski: „Aber ohne ‚Gemeinde Witzwort‘.“  Gemeindevertreter Hennings bestätigte dies.  

So ist es, wenn nichts niedergeschrieben wird: Die einen verstehen, sie dürfen, die anderen verstehen, sie dürfen nicht. Also kann jeder machen, was er will!?

Selbst wenn es einen Beschluss dazu gäbe, ist die Gemeinde überhaupt zuständig? Müssen nicht alle Schilder an Straßen von der zuständigen Behörde im Kreis genehmigt werden?

Wir fordern den Bürgermeister der Gemeinde Witzwort auf, diese Schilder entfernen zu lassen!

Schild Norderohlfelderweg

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Kommentar von Gabi Schumann |

…wir freuen uns, dass eine bürgernahe schnelle Reaktion sofort in die Handlung umgesetzt werden konnte.

Auf unserer abendlichen Fahrradrunde um Witzwort herum trafen wir gestern freundliche und rücksichtsvolle Lenker von Landwirtschaftsmaschinen und – der Schilderwald ist verschwunden. Schön, wenn es so gut zusammen geht!

Danke für die gemeinsame Bestärkung unserer Bitte an die Verantwortlichen!
Danke an die WOF und die stellvertretende Bürgermeisterin, Frau Gaby Lönne für ihr Engagement!

So kann es sein – so sollt es bleiben…

Und – der Verlauf dieser Aktion hat einen sehr wirksamen Nebeneffekt:

Statt mit den Wölfen zu heulen, macht es mehr Sinn, die Bewegung und Entwicklung eines guten Rudels WOFis zu stärken.:)

„Nach den Wahlen ist VOR den Wahlen!“

Gabi Schumann
Witzwort im Juni 2014

Kommentar von Gaby Lönne |

Hallo Frau Schumann,
wir sehen das genauso wie Sie.
Am Montag, den 23. Juni war ja Gemeinderatssitzung. Viele Einwohner sind wegen der Schilder gekommen und haben ihrem Ärger darüber Luft gemacht. Wir, die WOF-Fraktion, haben den Bürgermeister aufgefordert, die Schilder zu entfernen. Denn, es gab nie einen entsprechenden Beschluss.

Nun sind die Dinger weg und wir werden auch in Zukunft genauer hinschauen, was in der Gemeinde vor sich geht.

Kommentar von Olive Oil |

WOW, das ging ja schnell: Die Schilder sind weg. Schön, dass dieser "Aufreger" so rasch im Sinne des Gemeinwohls beseitigt wurde. @Frau Schumann: So sehe ich das auch: Nur Lebensmüde würden sich diesen Monstermaschinen in den Weg stellen. Da steigt man schon freiwillig ab, bevor man im Graben landet. @WOF: Vielen Dank fürs Kümmern!

Kommentar von Gabi Schumann |

Schildbürgerstreich in Witzwort…

Wenn ich nicht Bürgerin von Witzwort wäre, die täglich mit klarem Menschenverstand durch das Dorf radelt, würde ich wetten, dass das ein neuer Sketch von Loriot ist! Schade, dass Herr Victor von Bülow nicht mehr lebt…

Diese „Anschaffungsmaßnahme“ muss mit einem Mehrheitsbeschluss entschieden worden sein.
Frage: Tragen diese Entscheidung tatsächlich mehrere Köpfe verantwortlich mit???

Diese Maßnahme scheint in zwei Punkten nicht ordnungsgemäß getroffen worden zu sein:

1. Ist es für eine Gemeinde untragbar, wenn nicht vor Einbringung so einer Idee eine rechtliche Beratung und Abklärung mit Kreis- und Landesverwaltung eingeholt wurde, inwieweit überhaupt jemand privat berechtigt wäre, auf öffentlichen Verkehrsstraßen „private Schilder“ anzubringen.

2. Ist es für eine Gemeinde untragbar, solche eigenmächtigen Unverschämtheiten hinnehmen zu müssen, dass sich einzelne Personen im Rahmen ihrer Gemeinderatstätigkeiten ein Sonderrecht einräumen, unsere öffentlichen Verkehrsstraßen zu „Feldwegen“ umzubenennen.

Grundsätzlich und als Verkehrsteilnehmerin, die täglich mit Auto und Fahrrad im Ort unterwegs ist, bezeichne ich ausgebaute Straßen mit geteertem Straßenbelag als offizielle Nutzungs- und Zufahrtsstraßen. Das Benutzerrecht zu Siedlungen am Ortsrand, Wohnhäusern zwischen Feldern und Wiesen in Alleinlage und Gehöften in außen liegenden Randgebieten steht jedem Verkehrsteilnehmer zu!

Will man uns Bürgern von Witzwort mit diesem Schildbürgerstreich unter dem Deckmantel des Gemeinderatsbeschlusses weismachen, dass alle befahrbaren Straßen im Ort Witzwort nur ausschließlich die Feldwege für landwirtschaftliche Fahrzeuge seien und wir Auto- und Radfahrer mehr oder weniger geduldete Nutznießer dieser Straßen seien???

Eine wichtige Frage wirft die Sache hinsichtlich der eigenmächtigen Handlung und eventuell infolge verletzter Nutzungsrechte der Landschaftsgestaltung mit den Entwässerungsgräben auf…

Wenn dieser Nonsens mit den Schildern nötig wäre, dann wäre es erforderlich, Teile der Sielzüge an den Ausweichstellen zuzuschütten, damit auf öffentlichen Straßen keine privaten Schilderwälder wachsen.

Wurde das alles mit den zuständigen Ämtern der Landes- und Wasserschutzversorgung abgeklärt???

Die zunehmenden Entwässerungen der Fennen, die in ertragreichere Mais- und Rapsfelder umgewandelt werden, entwickeln zunehmend grenzwertig ein Zusammenspiel mit dem Entwässerungssystem Eiderstedt…

Die Aufmachung der Schilder gleichen einem Comic, für den man mit dem PKW eine Vollbremsung hinlegen und vom Fahrrad abspringen muss, um es lesen zu können!

Die Motive des Schildes sind an den Haaren herbeigezogen, um die gewünschte Situation zu demonstrieren. Ich gehe davon aus, dass die verantwortlichen Personen selbst die gefährlichen Zusammentreffen von Monstertraktoren mit riesigen landwirtschaftlichen Maschinen per pedo nicht kennen.

Der abgebildete Traktor ist kein aktuelles Modell. Wer täglich die Straßen in Witzwort befährt, weiß selbst, wie gefährlich die riesigen Maschinen sich anfühlen, wenn sie – gesteuert von forschen Fahrern der Lohnunternehmer - ohne Temporeduzierung an einem vorbeipreschen.

In dem Luftsog auf dem Fahrrad das Gleichgewicht zu halten, war bis jetzt Glücksache. Um weiterhin ohne Lebensgefahr zu bestehen, motiviert eigener Überlebensgeist, freiwillig vom Rad zu springen, bevor man entweder kopfüber im Sielzug landet oder irgendwann auf stark beschädigten Straßenrändern so ins Wanken gerät, dass man auf die Straße stürzt.

Ein aktuell realistisches Bild wäre so ein Monster, das schon allein die ganze Straßenbreite einnimmt – womit auch unübersehbar diese gravierenden Straßenschäden im Zusammenhang gesehen werden können. Dieser kleine Traktor auf dem Schild sicherlich nicht diese stümperhaften Flick- und Klecksreparaturen auf unseren „Straßen“ erforderlich gemacht!

Diese Schilder zeigen, dass grundsätzlich eine Begegnung mit einem PKW überhaupt nicht möglich ist, wenn schon ein kleiner Traktor halb im Sielzug herumeiert, um einem Rad auszuweichen.

Sollen die Anwohner, die diese Straßen benutzen müssen, um weiträumig zu ihrem Wohnhaus zu kommen, in Zukunft große Umwege über die Bundesstraße in Kauf nehmen, damit die Landwirtschaftsfahrzeuge der Lohnunternehmer die Straßen für sich allein in Anspruch nehmen können und nicht von uns Bewohnern gestört werden?…

Eine Bitte: In wirtschaftlichen Zeiten wie diesen sollten weder Bewohner noch die letzten netten Urlauber vergrault werden, die als treue Gäste fern von jedem Touristenaktionismus noch so einen wunderschönen ländlichen Ort wie unser Witzwort besuchen kommen.

Ein Vorschlag: Jeder, der so eine riesige Landmaschine lenkt, sollte sich mal auf ein Fahrrad setzen, um nur einmal dieses Scheißgefühl zu spüren, wie bedrohlich so eine Begegnung mit einem zügig herannahenden Monster sein kann.

Meinen Beitrag trägt auch der Bewohner von Witzwort, Herr Bernd Popko mit, der ebenfalls täglich per pedo solche Erfahrungen auf Witzworts Verkehrstraßen macht.
Wir möchten einfach friedlich und ungefährlich hier leben können.

Danke für Ihr Verständnis!

Gabi Schumann Witzwort im Juni 2014

Kommentar von Jessica (Feriengast) |

Seit Jahrzehnten mache ich in Witzwort Urlaub und fahre dort und in der Umgebung Fahrrad. Wenn ich einen Trecker treffe mache ich ehrfürchtig vor diesen großen Fahrzeugen Platz, der Treckerfahrer bedankt sich freundlich und alle sind zufrieden. Nun werden solche Schilder aufgestellt, die eine vermeindliche Regel aufstellen, auf die sich die eh Stärkeren dann berufen können. Das führt doch nur dazu, dass Treckerfahrer sich im Recht fühlen, hupen und drängeln werden. Das ist doch gemeingefährlich!

Ich hoffe vor meinem nächsten Urlaub in Witzwort sind diese Schilder verschwunden!

Kommentar von Andreas S. |

Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse! Ja geht's denn noch?

Schade, dass es die Kommentarfunktion auf witzwort.de nicht mehr gibt... Denn eigentlich gehört meine Kritik dorthin. Aber da ich bei WOF mehr Informationen fand, schreibe ich meine Meinung hier.
Erst dachte ich wie meine Vorschreiberin, das wäre ein Aprilscherz – aber mitten im Juni? Dann bin ich hingefahren und habe die Schilder vor Ort selbst bestaunt.

Gegenseitige Rücksicht fordert ja die Straßenverkehrsordnung bereits: Es soll „kein anderer geschädigt, gefährdet oder, mehr als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt“ werden. Das sollte als Richtschnur für den rücksichtsvollen Umgang aller Verkehrsteilnehmer miteinander eigentlich ausreichen. Ich kenne auch niemanden, der sich ernsthaft einem Traktor oder Mähdrescher in den Weg stellt. Welche Erfahrungen muss jemand gemacht haben, der solche Schilder aufstellt?

Ich dachte immer: Nur wo Gemeinde Witzwort draufsteht, ist auch Gemeinde Witzwort drin. Wie kann es sein, dass hier Schilder mit vermeintlicher Autorisierung durch die Gemeinde aufgestellt werden, zu denen es gar keinen Beschluss oder Auftrag von der Gemeinde gibt? Kann es im Sinne der Gemeinde sein, dass wir hier in Witzwort Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse haben, die den Verkehrsteilnehmern erster Klasse ausweichen müssen? Wohl kaum!

Als Bürger von Witzwort unterstütze ich die Forderung, dass diese unsäglichen Schilder wegmüssen!

Kommentar von Olive Oil |

Dieser Forderung kann ich mich als Witzworter Bürgerin nur anschließen! Heute, auf dem Süderohlfelderweg in Richtung Oldenswort unterwegs, glaubte ich im ersten Moment an einen schlechten Scherz: An einem ausgewiesenen RADWEG ein solches Schild aufzustellen, ist ein Unding! Gilt denn hier "das Recht des Stärkeren" und nicht die StVo, die sinnvollerweise Rücksicht auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer einfordert? Ich bin auf diesem Weg auch per Rad unterwegs - und der Seitenbereich ist an vielen Stellen für Radfahrer geradezu gemeingefährlich, während Trecker diesen gefahrlos befahren können. Haben denn Radfahrer in der Gemeinde Witzwort keine Lobby, die für ihr Recht auf sichere Fahrt eintritt? Hier sind viele Senioren mit dem Rad unterwegs – will man denen auch zumuten, schnell vom Rad zu springen und sich ins freie Feld zu schlagen, um Platz für Trecker zu machen? Und wieso macht sich überhaupt der Jagdverein für die Interessen der Landwirtschaft stark? Und das im Namen der Gemeinde Witzwort? Ich bin sehr dafür, dass WOF in diesem Fall für Klarheit sorgt, und durch einen entsprechenden Antrag zum Entfernen der Schilder dem GEMEINWOHL Geltung verschafft.

Bitte addieren Sie 1 und 3.