In kleinen Schritten: Neue Impulse für Witzwort.de

Schwerpunktthema des ersten Sitzungsteils bildete die „Seniorenfahrt“, die Orts-Homepage „Witzwort.de“ – Thema dieses Beitrags – beherrschte thematisch den zweiten Teil.

Betreuung der Webseite

Nach einer kurzen Einführung durch Lothar Landzettel waren sich die Ausschussmitglieder schnell einig: Nur ein aktueller Internetauftritt ist für die Besucher von Witzwort.de attraktiv und wird als virtuelles Aushängeschild unseres Dorfs positiv wahrgenommen. Aktualität gibt es jedoch nicht umsonst und eine Homepage pflegt sich nicht von selbst.

Gaby Lönne ist seit deren Planung und Aufbau ehrenamtlich für die Pflege der Internetpräsenz verantwortlich. Dem Ausschuss teilt sie auf Anfrage mit, welche Aufgaben bei der Erstellung der Inhalte, der technischen Pflege sowie der Aktualisierung und Weiterentwicklung von Soft- und Hardware anfallen.

Der geschätzte monatliche Zeitaufwand für diese Aufgaben sowie für redaktionelle und inhaltliche Tätigkeiten liegt bei etwa drei Stunden, bei großen Datenbank-Aktualisierungen, Updates der Programmiersprache o. ä. auch deutlich darüber. Über die Pflege der eigentlichen Gemeinde-Webseite hinaus läuft auch die administrative Betreuung der Seiten der Feuerwehr, der Archivgruppe, des Tourismusvereins und des Kindergartens über den Account der Gemeinde.

Wie kommen aktuelle Inhalte auf die Homepage?

Wie Gaby Lönne aus ihrer Erfahrung schildert, ist das Engagement der Bürger, Vereine und sonstigen Gremien eher zurückhaltend, wenn es um das Liefern von Inhalten für die Homepage geht. Die Lösung dieses Engpasses könnte eine Redaktionsgruppe sicherstellen, die sich aktueller Themen annimmt und die Homepage mit entsprechend aufbereiteten Beiträgen versorgt.

Um politische Ausgewogenheit sicherzustellen und die Interessen aller Fraktionen zu berücksichtigen, sollte der Gemeinderat die Mitglieder dieser Redaktionsgruppe festlegen. Letztere teilen sich die Verantwortung für die Inhalte, Gaby Lönne würde weiterhin die technische Pflege der Webseite übernehmen. Kriterien für die Auswahl der „Redakteure“ sollten in erster Linie Sachverstand, Erfahrung beim Verfassen von Beiträgen und eine attraktive „Schreibe“ sein.

Überreagiert – Die Schließung des Gästebuchs

Seit nunmehr einem Jahr ist das Gästebuch der Witzworter Homepage abgeschaltet. Wie im Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 23.06.2014 nachzulesen ist, hatte die „Gemeindevertretung [...] in der letzten Sitzung [vom 24.03.2014] beschlossen, das Gästebuch zu schließen, da teilweise sehr kritische Äußerungen gepostet wurden.“

Diese „sehr kritischen Äußerungen“ hatten dem Gemeinderat im Frühjahr 2014 ausgereicht, das Gästebuch komplett zu schließen und so das Kind gleich mit dem Bade auszuschütten. Bei genauerem Hinsehen ist diese Reaktion zwar nachvollziehbar, erscheint jedoch unangemessen, da im Zuge dieser Sperrung allen anderen „Kommentatoren“ ebenfalls die Möglichkeit der Meinungsäußerung verwehrt ist. Handelte es bei sich doch bei den „sehr kritischen Äußerungen“ lediglich um die Kommentare eines einzelnen Bürgers, der sich wiederholt in unangemessener Form zur Person des Bürgermeisters geäußert hatte.

Einen Vorschlag zur Kontrolle der Kommentare vor deren Freischaltung im Gästebuch hatte in der Sitzung vom 24.03.2014 bereits Gemeindevertreter Gerd Radcke gemacht, als er sich „für die Öffnung des Gästebuches“ aussprach, „vorausgesetzt die Beiträge werden im Vorwege von mehreren Leuten gegengelesen, um das Persönlichkeitsrecht zu wahren.“

Diese Kontrollfunktion könnte ebenfalls in der Verantwortung der oben vorgestellten Redaktionsgruppe liegen, die sich für die Aktualität der Internetpräsenz des Dorfs starkmacht. Voraussetzung wäre allerdings eine zeitnahe Freigabe bzw. Sperrung der Kommentare – was eine gewisse Affinität der „Redakteure“ zu E-Mail und Internet voraussetzt.

Netiquette statt Zensur

Kommentare von Bürgern und Gästen sollten fester Bestandteil der Gemeinde-Homepage sein, denn sie bereichern deren Inhalte und liefern der Webseite zusätzlich Aktualität. Jedoch sollten die Verfasser Regeln beachten, die ein Umfeld schaffen, in dem niemand beleidigt, diskriminiert oder persönlich angegriffen wird. Die Gemeindevertretung sollte sich daher auf Regeln zum fairen Umgang miteinander beim Verfassen von Kommentaren verständigen. Vorschläge für diese „Netiquette“ könnten ebenfalls von der Redaktionsgruppe vorgelegt werden.

Wünschenswert wäre, wenn die für die politische Gestaltung in Witzwort gewählten Vertreter die Meinungsäußerungen von Bürgern nicht als Bedrohung erleben, sondern als Chance, auch außerhalb der sehr knapp bemessenen Bürgerfragestunden eine Rückmeldung von ihren Wählern zu erhalten. Wie gesagt: Das ist nur ein Wunsch.

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Kommentar von Jürgen Schlüns |

Hallo Herr Schaperdoth,
Ihr Kommentar spricht mir aus dem Herzen. Hier im Dorf muss alles so laufen wie immer.
Und wehe, es gibt da Kritik oder neue Ideen. Das ist nicht erwünscht. Müsste man (Gemeinderat) sich
ja mit auseinandersetzen. Das geht einigen wohl über den eigenen Horizont.
Bleibt zu hoffen, dass sich mit der nächsten Wahl endlich etwas ändert.
Ich für meinen Teil werde alles dafür tun.

Freundliche Grüsse an den Rodelberg

Jürgen Schlüns

Kommentar von Andreas Schaperdoth |

Moin Herr Schlüns,

Sie werfen eine grundsätzliche Frage auf: Inwieweit ist die aktive Mitsprache der Bürger überhaupt erwünscht? Reicht es nicht, wenn sie alle fünf Jahre wählen gehen und in der Zwischenzeit sich um ihre Sachen kümmern?

Wenn ich die Vertreter der beiden großen Gruppierungen in der letzten Gemeinderatssitzung richtig verstanden habe, ist Bürgerbeteiligung auf der Witzworter Homepage nicht gefragt. Man versteht die Internetpräsenz der Gemeinde mehr als ein Instrument der Selbstdarstellung und es sollten dort lediglich neutrale Inhalte, nicht aber Kommentare möglich sein.

Der Umgang mit dem Gästebuch legt die Vermutung nahe, dass der Input von Bürgern als Bedrohung verstanden wird. Die Begründung, dass der Bürgermeister mehrfach beschimpft wurde, wird meiner Meinung nach weit überstrapaziert, um diese lästige Klette „Gästebuch“ endgültig abzuschütteln.

Es wäre ein Leichtes, Kommentare zeitnah vor deren Veröffentlichung zu sichten und bei Verstoß nach zuvor festgelegten Regeln zu ändern oder zu sperren. Mit der Abschaltung wurde – wie es im Beitrag oben so schön heißt – „das Kind mit dem Bade ausgeschüttet“ und allen Besuchern die Möglichkeit genommen, einen Kommentar zu hinterlassen. Ist das ein Ausdruck von Angst vor Kontrollverlust?

In der Sozialausschusssitzung am 31.03., also vier Wochen vor der o. g. Gemeinderatssitzung, herrschte noch eine deutlich konstruktivere Haltung: Dort einigte man sich darauf, dem Gemeinderat zu empfehlen, das Gästebuch wieder zu öffnen und Kommentare nach einfachen Regeln vorab zu checken und im Einzelfall zu entscheiden, wie zu verfahren ist. Interessanterweise sind in diesem Ausschuss alle Fraktionen vertreten – auch von den Fraktionen, die nun geschlossen hinter einer Schließung stehen.

Aber so ist das in einer Parteiendemokratie: Die Mehrheit der Gemeindevertreter entscheidet nach Parteiräson – und Schluss mit lustig. Aber vielleicht sind sie in den vier Wochen auch nur – um es mit Adenauer zu sagen – „watt klüger jeworden“. Aber das möchte ich natürlich niemandem unterstellen...

Kommentar von Jürgen Schlüns |

Ja, wenn man keine Kritik verträgt, dann macht man einfach das Gästebuch zu.
Stattdessen sollte man vielleicht mal über eine Möglichkeit nachdenken, wo Einwohner sich zu Wort melden können, mit Anregungen, Kritiken usw. Natürlich muss es da "gesittet" zugehen. (Nettiquette)
Aber hält das der Gemeinderat aus?? Käme wohl viel von den Einwohnern.
Könnt ich mir jedenfalls vorstellen.
Das Gästebuch sollte Gästen (Urlaubern) vorbehalten bleiben, die dieses Dorf nur oberflächlich
kennenlernen, und von daher schon über alles negative hinwegsehen.

Bitte rechnen Sie 4 plus 6.